Selten so viele gute Fragen und auch ein paar Antworten zum Fall Hoeneß auf einer Seite gesehen wie bei Matthias Kroener, dem bloggenden Vorstandsvorsitzenden der Fidor Bank AG: Hoeneß & Vontobel: Fragen über Fragen…
Endlich nimmt auch jemand mal die Rolle von Hoeneß Bank ins Visier, die sich aus meiner Sicht bisher elegant aus der Diskussion raushalten konnte, vielleicht weil Hoeneß lieber in den Knast geht als als inkompetent dazustehen (oder: insert “Verschwörungstheorie zum Thema Fußballtransfers”). Nachdem das Urteil des Landgerichts durch den beiderseitigen Verzicht auf Revision gültig ist und Uli Hoeneß seine Haftstrafe antreten wird, sollte man das Kapitel ja eigentlich beenden.
Und trotzdem. Als Antwort auf das doch eher schwachbrüstige Interview mit dem Moralphilosophen Julius Schälike auf zeit.de vor ein paar Tagen, der doch tatsächlich meinte, in der spezifischen aktuellen Struktur der Besteuerung von Finanztransaktionen einen inhärente Moral zu sehen, gegen die Hoeneß bewußt verstoßen habe, hier ein Zitat aus dem verklinkten Artikel. Wenn man hier etwas erkennen kann, dann, daß es eines in dem Bereich eben nicht gibt: moralische Prinzipien, die in irgendeiner Weise als Grundlage von Besteuerung dienen (können). Der Umkehrschluß ist nicht ganz so einfach, weil ja Vorsatz bestehen muß. Und selbst der wird ja juristisch nicht immer ganz nachvollziehbar fingert, vermutlich besonders dann, wenn die Situation auch nach einem Verfahren so unklar ist wie in diesem Fall.
Alexis Eisenhofer, Gründer und Chef von financial.com, kommentiert auf Facebook: “Hätte Uli die Trades in einem Spezialfonds durchgeführt, wäre die Steuer erst bei der Anteilsrückgabe angefallen – eine Ausschüttung auf die private Ebene aber gab es wohl nie. Dann wäre die ganze Steuerdiskussion hinfällig, weil es auch nach deutschem Steuerrecht bei Fondsumschichtungen keine Steuer gab/gibt. Das ist die wirkliche Tragik an der Geschichte. Der Uli wurde einfach falsch beraten.”