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Geschleift.

Friedrich Merz zieht sich unter Protest aus der Politik zurück (Welt.de) – Wieder einer, dem die Bretter schließlich doch zu hart zum Bohren waren. Friedrich Merz sieht offenbar keinen Sinn und Mehrwert in einem Bundestagsmandat mehr und wird bei der Bundestagswahl 2009 nicht mehr kandidieren. Ob nun berufliche oder politische Gründe den Ausschlag gegeben haben, wird wohl nie zu klären sein.

Sicher ist wohl nur, daß sich Merz – trotz all seiner Führungspositionen – in der CDU Angela Merkels nie wirklich wohl gefühlt hat, wohl nie wirklich wohl fühlen konnte. Auch hat er Deutschland und die politische Öffentlichkeit wohl nie verstanden, weder bei seinem Versuch sich mit einem frisierten Mofa und einer Matte selbst zu betrügen, als auch bei seinen zwar immer gedanklich scharfen, aber nie tragfähigen Reformvorschlägen. Auch seine Karriere nach der Aufgabe der Führungspositionen in Partei und Fraktion seit 2004 war aufgrund zahlreicher Nebentätigkeiten im Scheinwerferlicht – insbesondere im Zusammenhang mit der Affäre um die Entwicklung der deutschen Börse – nicht ohne öffentliche Reizpunkte.

Daß Merz nach Fraktionsvorsitz und anderen Parteiämtern nun den dritten,vermutlich letzten, Abschied erklärt, ist insofern vielleicht auch tatsächlich eine inhaltliche Aussage und nicht nur das übliche Füllsel für Rücktrittserklärungen von Politikern, die verstanden haben, daß ihre Zeit vorbei ist – selbst wenn sie nie wirklich gekommen war.

Ich war immer der Meinung, daß die CDU sich bei der Bundestagswahl 2005 selbst sabotiert hat, allerdings aus durchaus ehrenwerten Motiven. Im Angesichts des geradezu unvermeidbaren Sieges war vielen plötzlich klar geworden, daß sie einen Großteil der Forderungen aus ihrer Oppositionszeit umsetzen müßten, wenn es denn zu einer Koalition mit der F.D.P. gereicht hätte, das aber dem Land – und der Partei – nicht wirklich gut getan hätte. Nicht alles zumindest.

Im Frühjahr 2004 war Friedrich Merz zwar kein aufgehender Stern mehr, aber am Verglühen war er- trotz seines bekannt schlechten Verhältnisses zu Angela Merkel – auch noch nicht.

Was er damals vor Vertretern seiner Partei und der örtlichen ökonomischen Elite in einer rheinhessischen Kleinstadt äußerte, war für mich Anlaß, einen längeren Artikel auf Fistful Of Euros darüber zu schreiben, warum es ein klein wenig schwieriger ist, Deutschland zu reformieren – Reforming Germany: Just a little harder (english).

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