Allgemein, media, Political Theory, US Politics, USA

A hopeful, heartbroken man.

Today America votes.

In many ways, it may be a more consequential vote than before. A day before the polls open, in the quiet before the storm, Ezra Klein asked Jon Stewart to talk about the last twenty years of US media, politics, and not least, some fundamental ideas about the nature of humans and how it was, and is, affected by all of this. I was a little disappointed that Stewart didn’t pick up on Klein’s initial lead about the new epistemological structure of the left-right division, but I suppose he was right not to. If you watch the video all the way, you’ll understand why.

Let’s hope we’ll be more hopeful than heartbroken tomorrow night.

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By Auguste Rodin - Photography at the Soumaya Museum, taken by ProtoplasmaKid, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35132234
philosophy, Political Theory

On the “Backfire Effect”

tl;dr – how do you convince people of your worldview when “facts” based on yours only tend to reinforce their own? Are you open-minded enough to accept challenges to your own worldview?

I’ve been thinking more and more recently about something psychologists call the “Backfire Effect.” Both with respect to recent elections, and with respect to – mostly – online discussions. The Backfire Effect is the empirically noted tendency of a lot of people to hold on to their previously stated positions even firmer once these positions have been “factually” disproven by someone else.

Now, it’s important to say that people doing this – most people, apparently, potentially, if only at times, I would hope, including myself – probably aren’t opposing the principle that reason, or facts, should prevail.

They are, however, likely asserting that reason, or fact, is not always an absolute term, but relational one. One that fundamentally depends on axioms – the foundational assumptions about the nature of the world, about logic, and anthropology, that are assumed to be true and thus need no further explanation.

Unfortunately, outside of the realm of the likes of gravity, particularly with respect to all questions regarding human organisation, or “human nature”, there’s not many axioms that are universally shared. Which means that there aren’t as many facts as there are people trying to convince others that their thought process is wrong.

And that’s what makes the idea of “factually disproving” someone so problematic, and ultimately, backfiring. It’s not simply factual errors that cause people to close up and rally behind their axioms, thus conveniently allowing them to disregard the information presented as a “fact” – based on a different axiomatic structure – as untrue.

It’s not facts that threaten deliberation, it’s disagreements about how we can derive facts. And given the increasing heterogeneity of social structures, axiomatic structures are more and more political – which, to a degree implies the forceful establishment of official axioms, thereby giving them a clear-cut advantage over others. Sadly, I doubt that it is commonly understood despite its fundamental importance for social organisation.

So, tl;dr, here’s my questions for you to ponder over the weekend: how do convince someone that their worldview is wrong. Do you think you are open-minded enough to accept challenges to yours?

image source: Photography at the Soumaya Museum, taken by ProtoplasmaKid, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35132234

originally posted at: https://www.facebook.com/tobias.schwarz/posts/10156879206454062

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Taken by Apollo 8 crewmember Bill Anders on December 24, 1968, at mission time 075:49:07 [1] (16:40 UTC), source: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:NASA-Apollo8-Dec24-Earthrise.jpg
compulsory reading, dating and gender, deutsche Politik, German Politics, philosophy, Political Theory, politics, Politik, post-modernism, sex

Neue Männer im Mond.

Leider schafft es Justus Benders in der FAZ erschienene Artikel zum Thema Männerbild der AfD nicht, zu den fundamentalen Fragen vorzustoßen, die sich in der Thematik verbergen.

Vor einigen Jahren schrieb der Rechtsintellektuelle Götz Kubitschek einen kurzen Text namens “Provokation”, in dem er auch auf das Thema des hier verlinkten FAZ-Artikels Bezug nahm, die Frage von Männlichkeit, bzw. ihre wohl dekadenzgeschwächte Seinskraft. Dort heißt es unter anderem –

“[S]elbst die jungen Hartz-IV Empfänger schimpfen sitzend, bei Laune gehalten durch ein warmes Wohnzimmer, Nachschub an Fraß und Flüssigem, eine Spielkonsole, Fernseher, DVD-Gerät, und der Möglichkeit, dank der Pille folgenlos die Restenergie über der Freundin zu entladen”


Etwa zur gleichen Zeit schrieb der Philosoph Michael Groneberg in einem Aufsatz mit dem Titel “Bullenmänner – Zur Biologisierung männlichen Begehrens” (Groneberg, M., Hrsg. (2006), Der Mann als sexuelles Wesen: zur Normierung männlicher Erotik, Paulusverlag, Freiburg Schweiz, pp 5-36), ebenfalls über Männlichkeit und ihre zivilisatorische Zwangslage –

“Das «Droben», der Himmel wird zum Weltall, der Geist säkular und Gottes Tod wird verkündet. Mit zunehmender Gleichstellung erschließt sich anderseits auch der Mann den Bereich des Häuslichen und die Frau, mobil werdend, das «Draussen» und das «Droben», z.B. in feministischer Theologie, auch wenn die katholische Kirche weitgehend an den antiken Diskriminierungen festhält.

Die allmähliche Auflösung der topologischen Differenz, so die letzte These, ist Effekt eines Umschlags der räumlichen Situation der Menschheit, real und im Bewusstsein: Die Menschheit hat ihre räumlichen Grenzen erreicht.

Es braucht keine Conquistadoren mehr, die aussegeln oder Cowboy- Helden, die nach Westen reiten, auf der Suche nach neuen Schätzen oder einer besseren Welt. Der Pazifik war Endstation für des westlichen Menschen Sehnsucht und Expansionsdrang und er baute sich Hollywood genau an diesem Ort. …

Die Menschheit hat insofern auf sich reflektiert, doch real, nicht nur im Geiste. Sie ist auf sich zurückgeworfen durch die Grenzen der Erde, ohne Ventil. Es gibt kein erreichbares Draussen mehr. Gesellschaften funktionieren womöglich nie mehr wie bisher, weil es keine Ausflucht mehr gibt.

Die Limitation und Erschlossenheit der Welt in Realität und Geist sowie die Säkularisierung des Geistes wirkt auf die Geschlechtertopologie zurück. Ohne Transzendenz, ohne ein Draussen, in das das phallische Alphatier erobernd vorstossen könnte, ist alles zum Drinnen geworden, zu ihrem Reich: Die Erde ist nicht mehr zu unterwerfen, sie ist unsere Behausung und als solche Domäne des häuslichen Beta.

Die Verteilung der Aufgaben, die dem Mann die schizoide Rolle zudachte, der kontrollierte Raging Bull zu sein, wurde obsolet. Immanenz des Geistes und Geschlossenheit der Welt erklären nicht nur die wachsende Macht der Frauen, sondern auch das Ende der vektoriellen Männlichkeit.

Der Mann wird sich langfristig in eine Existenz einfinden müssen, die nicht mehr auf der Trennung des Drinnen und des Draussen beruht, wo Gewalt und Aggression von ihm erwartet werden, die er manchmal austoben darf, aber im Prinzip beherrschen können muss, vor allem zu Hause.

Das Kastrationsparadigma wirkt zwar noch fort, auch aufgrund der positiven Besetzung der Wildheit, doch erweist es sich wie das topologische Geschlechtermodell als Kulturprodukt, das unzeitgemäss und daher besser der Erinnerung zu übergeben ist.”


Implizit ist beiden Ansätzen die kulturelle Konstruktion von Männlichkeit, auch wenn beide das explizit verneinen würden. Und da steckt auch die Krux der Argumentation: die eine Argumentation fordert die Schaffung von realen und metaphorischen Grenzen, die dann wieder überschritten werden können. Die dem Mann sein Sein zurückgeben können. Die andere fordert eine Veränderung des Seins, die sich der angenommenen neuen Realität anpasst.

Nur sind beide so ignorant und letztlich sexistisch in ihrer Argumentation, daß sie die wesentliche Unbekannte in ihren Argumenten nicht mal sehen: die Frage, welches männliche Sein bestehen oder sich entwickeln wird, ist doch nicht nur eine Frage schwerer männlicher Gedanken über das Droben und Draußen. Sondern auch bestimmt davon, welche Männlichkeit Frauen als attraktiv empfinden und sexuell und emotional “belohnen” werden.

Und diese Frage scheint mir nur schwer eindeutig zu beantworten – auch wenn die Kulturgeschichte – oder “das Patriarchat” selbst hier durchaus als ein nicht unbedeutendes Argument gelten könnte.

Was aber – spätestens nach der Wahl Trumps – klar ist: die Frage nach Männlichkeit, die der intellektuelle “Mainstream” in den letzten Jahrzehnten als albern abgetan hat, ist jetzt notwendig zu einem Kernbestandteil der Diskussion geworden. Und ein großer Teil dieser Diskussion um die “neue Rechte” ist eine Gender-Debatte, auch wenn sich nicht wenige, die sie führen, mit Händen und Füßen gegen diese Bezeichnung wehren würden.

[Crossposted auf facebook. / Bildquelle: NASA / Apollo 8 / Bill Anders on December 24, 1968 ]

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Political Theory, politics, US Politics

Is there a versioning effect in elections?

Over at Crooked Timber, Henry Farrell is wondering why Obama’s lead over McCain is bigger in polls where more left-wing Presidential candidates are included – A puzzle about the polls. Comment #1 by a certain Cryptic Ned is proposing an interesting theory: versioning also works in elections. Weiterlesen

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Bürgerrechte, Datenschutz, Political Theory

This is winning.

Via netzpolitik.org, I find a commentary by Rop Conggris about the new fundamental right to “privacy and integrity of information processing systems” which was defined last Wednesday by the German Constitutional Court – Today, we’re all Germans.

“It would of course have been even nicer if the Germans had actually managed to elect a government that didn’t attempt to trample their most basic rights to begin with. But then constitutions are there as a safety-net for precisely this eventuality. They are written because the framers realized that when it comes to governments, shit (such as in the form of oppressive laws) sometimes happens.

So the people of Germany seem to be successfully defending themselves against their government. What’s wrong with the rest of the world? There have been plenty efforts in many other countries to defend the notion of privacy, but the Germans have simply been provided with better and sharper tools for defending themselves. Their sharpest tool by far is this federal constitutional court. Without it, I fear Germany would have long been in the same sorry state as my own country. I hope all Germans realize that the judges and support staff that make up this court are the one single thing that stands between today’s Germany and a police state.”

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Political Theory

Politicaltheory daily.

By the way, the wonderful policitaltheory.daily “weblog” is now really published in blog format (and has a new home). I liked the old one (google cached version, might expire at some point, link hat tip orgtheory.net) better, but at least there’s a RSS feed now. The previous lack thereof and the consequential lack of the site in my feed reader was the most important reason I did not read politicaltheorydaily as often as I should have.

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compulsory reading, Iraq, Political Theory

Patches of War.

I don’t know how many black sheep there are in the US army in Iraq today. But I suppose there are a lot who never imagined their fur would even feature a single black patch, because, probably, given normal circumstances, they’d likely have remained white all their lives.

Stress, anxiety, guys stewing in their own testosterone for extended periods of time. That’s one of the, sometimes intended, but always terrible consequences of war: it hardly ever creates heroes and almost always creates thugs.

It’s not the war per se, but the violence it inevitably brings wit it – think of the Stanford Prison Experiment, remember Liran Ron Furer’s “Checkpoint Syndrome” for just two chilling accounts of the effects violence on “white sheep”. And if some sheep are already black in disguise, war certainly attracts them, as it, at least partly, legalizes behaviour that is considered criminal in peacetime.

But there are limits, and the above argument can only serve as a reminder to those in power, that it’s not just Patriot Games they play, never as an excuse for the murder of an Iraqi family and the gang-rape of their 14year old daughter – BBC NEWS | Americas | US soldier admits murdering girl.

A couple of years ago, someone left some sick spam comments about amateur pornography featuring raped Iraqi women (almostadiary.de: “The most disgusting porn spam ever“). In light of this story I can’t help but wonder if the offer wasn’t just the result of someone’s unfortunate experiments in role playing with a video camera.

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compulsory reading, German Politics, Political Theory

Das Ende vom Links.

Es war einmal eine Zeit, da war es “cool”, “links” zu sein, zumindest, wie Bertrand Russel uns lehrt, solange man jung noch war. Damals hatte “links” auch noch eine geringe inhaltliche Komponente, die über die a priori-Annahme hinausging, das alle wirtschaftlich und gesellschaftlich Schwachen allen wirtschaftlich und gesellschaftlich Starken moralisch überlegen sind.

Auch wenn schon die Absurdität einer solchen Annahme für jedes politische Engagement, das ja zumeist mit der relativen Veränderung wirtschaftlicher und sozialer Rangordnungen einhergeht, die empirische Bestätigung durch jahrzehntelange sozialistische Feldversuche eigentlich nicht benötigte.

Insofern hat es sicher auch sein Gutes, daß “links sein” für Gregor Gysi, einem der Fraktionsvorsitzenden der “LINKEN” im deutschen Bundestag, bedeutet, “gegen Armut zu sein”, wie er kürzlich in einer Talkrunde zum Thema “Mindestlohn” erwähnte. Wow. Das ist tiefgründig.

Angesichts der Inhaltsleere solcher Aussagen möglicher Vordenker sollte es nicht überraschen, daß sich Linkssein für Jugendliche heute vor allem in einer “Ich bin dagegen! Worum gehts?”-Haltung erschöpft, manchmal verbunden mit Aktionen, die ein diffuses Unwohlsein mit einem ebenso diffusen moralischen Bewußtsein verknüpfen. Zumeist argumentationslos und faktenleer.

Ein Beispiel ist die Aktion “I don’t like G8”, über die ich über ein Banner auf einem anderen Blog gestolpert bin – eine Revolution dürfte dabei allerdings nicht herauskommen.

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