advertisement, Re-Publica 2008

Re:Publica – Geldverdienen mit Blogs

Geld mag nicht stinken, aber Geldverdienen hat in Deutschland durchaus ein gewisses Geschmäckle. Vor allem natürlich da, wo die ideale von offener, freier gesellschaftlicher Kommunikation mit denen von bezahlter zusammentreffen. Die Debatte hat viele Schichten, keine Frage, und beileibe nicht jede Form des Geldverdienens ist moralisch zustimmungsfähog; aber es befremdet mich immer wieder, wie jede – nicht bei Robert Basic geführte – Diskussion über die kommerzielle Verwertung von Blogs bzw. deren Inhalten zu einem philosophischen Seminar wird. Vielleicht hatte Wolf Lepenies doch unrecht, als er vom Ende von “German Culture” sprach – der deutsche Idealismus in gedanklicher Überspitzung (mind to matter) scheint mir in der deutschen Blogosphäre doch noch recht weit verbreitet.

Im Fall dieser Podiumsdiskussion wurde das Thema am Kommunikationsverhalten des noch jungen von Bloggern aus dem Umfeld von Spreeblick.de gegründeten Blogwerbenetzwerks “adical” abgearbeitet. Dabei ging die entscheidende Information fast unter: Die von Adical vermarkteten Blogs hatten in den letzten drei Quartalen 2007 ein Werbevolumen von 250.000 Euro. Die Verteilung der Summe dürfte sicher sehr ungleich sein, aber auch das erscheint weniger bedeutend ob der Tatsache, daß, laut Auskunft des Adical-Vertreters Sascha Lobo, Mediaagenturen TKP-Preise im mittleren zweistelligen Bereich für Bloginhalte als nicht unangemessen bewerten, auch wenn die Zielgruppenmetriken bei Blogs bei weitem (noch) nicht so präzise sind wie bei anderen Onlinevermarktern und das Management von Kampagnen – selbst mit einem Aggregator zur Reduktion von Transaktionskosten – in einem tendenziell immer distribuierten Medium notwendig komplizierter ist als bei anderen Medien.

Das, finde ich, sollte für die Zukunft von Blogwerbung in Deutschland deutlich positiv stimmen.

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Re-Publica 2008

Re:Publica – Diskussion "Blogs und Journalismus"

Neuauflage einer uralten Diskusssion, mit zumindest ein paar nicht uninteressanten Überlegungen der Diskutanten Mercedes Bunz, Thomas Knüwe und Stefan Niggemeier. Thomas Knüwe wirft den interessanten Gedanken vom Journalismus als lebensalterspezifischer Tätigkeit in Folge der ökonomischen Veränderungen in der digitalen Welt auf.

Ansonsten wird auch diese Debatte geprägt von einer gewissen Ratlosigkeit ob der zukünftigen Ökonomie des Journalismus, der Problematik der Auflösung der “korporatistischen” Strukturen im klassischen Journalismus und der Sezierung des gegenseitigen Unverständnisses. Wenn es bald wirklich keinen “offiziellen” Bundespresseausweis mehr geben sollte, wird die Diskussion vielleicht wirklich auf seine eigentliche Substanz beschränkbar sein.

Bis dahin wird wohl weiterhin die folgende Beobachtung Fabian Mohrs aus dem April von vor zwei Jahren gelten (und eigentlich fast alles, was ich zu dem Thema in einer Präsentation für A Fistful of Euros im April 2004 geschrieben habe, mal sehen, ob ich die irgendwo auf meiner Notebookplatte finde). Als Einführung in die Diskussion würde ich nach wie vor den Harvard Nieman report vom Herbst 2003 empfehlen.

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Datenschutz, Re-Publica 2008

Re:Publica Keynote: Erinnern und Vergessen

Die Re:publica 2008 hat begonnen und als Keynote hat Viktor Mayer-Schönberger von der Harvard Kennedy School of Government gerade einen sehr interessanten Vortrag über die sozialen und physiologischen Grundlagen menschlichen Erinnerns und Vergessens sowie die Konsequenzen technischer Veränderungen für dieses fragile sozio-biologische Gleichgewicht gehalten. Sein Ansatz, die Kosten des Erinnerns wieder über die des Vergessens zu heben, ist sicher nicht unplausibel, wenngleich sein Ansatz – das “eingebaute Verfallsdatum” für Informationen – auch bei technischer Unterstützung – aus meiner Sicht durch die so verursachten erhöhten Transaktionskosten eher utopisch wirkt. Auf jeden Fall ein höchst interessanter Einstieg in die Konferenz. Jetzt geht’s weiter mit einer Diskussion um die Zukunft von “social networks”. Schlag auf Schlag.

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US Politics

Surfing USA.

Wow. Who would have ever imagined that I would recommend something written by William Safire? Certainly not me. But there you go. Here’s his interesting take on the ethymology of “water boarding.”

Why did boarding take over from cure, treatment and torture? Darius Rejali, the author of the recent book “Torture and Democracy” and a professor at Reed College, has an answer: “There is a special vocabulary for torture. When people use tortures that are old, they rename them and alter them a wee bit. They invent slightly new words to mask the similarities. This creates an inside club, especially important in work where secrecy matters. Waterboarding is clearly a jailhouse joke. It refers to surfboarding” — a word found as early as 1929 — “they are attaching somebody to a board and helping them surf. Torturers create names that are funny to them.”

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